Ralf Witte

Aus Falschbeschuldigung
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Ralf Witte (* 1964) lebt in Garbsen bei Hannover und war Straßenbahnfahrer.

Opfer einer Falschbeschuldigung

Ralf Witte wurde im Mai 2004 vom Landgericht Hannover zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren und acht Monaten verurteilt. Fünf Jahre saß er wegen der angeblichen Vergewaltigung[wm] einer 15-Jährigen unschuldig hinter Gittern.[1]

Verurteilt wurde er, weil mit einem so genannten Glaubwürdigkeits­gutachten die Aussage einer offensichtlich gestörten Frau gerichtsfest gemacht wurde und die Staatsanwaltschaft entlastendes Material verschwieg.[2] Kübelweise sei Schmutz über ihm ausgekippt worden, immer neue Anschuldigungen gegen ihn sollen das selbst ernannte Opfer[wm] und dessen Unterstützerkreis erhoben worden sein. Auch wenn sich die Vorwürfe nicht bestätigten, hat das ihn in einem immer schlechteren Licht dastehen lassen. Schließlich waren nach 42 Prozesstagen die Tatsachen völlig durch Fiktion vernebelt.[3]

Erst im Juni 2009 erreichte der Hamburger Jurist Johann Schwenn[wp] die Wiederaufnahme des Verfahrens und Witte kam wieder frei.[1]

Es kam heraus, dass die Staatsanwaltschaft Hannover über dreieinhalb Jahre entlastendes Material zurückgehalten hat. Johann Schwenn warf der Staats­anwaltschaft Hannover in einer Strafanzeige Rechtsbeugung[wm] vor und sprach von "unglaublicher Unprofessionalität" und von der "dunklen Seite des Opfer­schutzes". Die Staats­anwaltschaft räumt ihrerseits kein Fehlverhalten ein.[4][5]

Das Landgericht Lüneburg sprach Ralf Witte (46) und Karl-Heinz Wulfhorst (61) am 16. September 2009 frei.[5]

Witte und Kachelmann

Am 24. November 2010 schreib Ralf Witte Jörg Kachelmann eine eMail. Kachelmann schrieb eine Stunde später eine Antwort:

"Meine 132 Tage unschuldig im Knast sind nichts im Vergleich zu Ihrer abgesessenen Zeit, und ich befürchte, dass es noch viele Menschen sind, die wegen ähnlicher erfundener Straftaten unschuldig einsitzen."

Die beiden telefonierten. Keine zehn Minuten stand Kachelmanns Entschluss fest: Johann Schwenn soll auch ihn als Anwalt vertreten.[3][6]

Nach dem Freispruch im Kachelmann-Prozess[wm] sitzt er zusammen mit Johann Schwenn am 31. Mai 2011 in der Talkshow "Markus Lanz" und rät Opfern[wm] von Falschbeschuldigungen, sich nicht ruhig zu verhalten, sondern laut zu werden und Öffentlichkeit herzustellen.[7]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Vergewaltigungsprozess: Fünf Jahre unschuldig im Gefängnis?, Hannoversche Allgemeine Zeitung am 24. Juni 2009
  2. Pdf-icon-extern.svg Fünf Jahre Knast: Staatsanwaltschaft verschweigt entlastendes Material[ext] - Panorama (ARD), 25. Juni 2009
    Fünf Jahre Knast: Staatsanwaltschaft verschweigt entlastendes Material, Panorama (ARD) am 25. Juni 2009
  3. 3,0 3,1 Anklage wegen Vergewaltigung: Schlacht um Kachelmann, Die Zeit am 20. Dezember 2010
  4. Youtube-logo.png Vergewaltigung: Fünf Jahre unschuldig im Knast - Panorama (ARD) (23. September 2010)
    Vergewaltigung: Fünf Jahre unschuldig im Knast, Panorama (ARD) am 23. September 2010
  5. 5,0 5,1 Presseportal: Landeszeitung Lüneburg: "Die Kontrollinstanzen haben versagt" - Anwalt Schwenn will Hannoveraner Justiz für Fehlurteil im Missbrauchsprozess zur Verantwortung ziehen, Landeszeitung Lüneburg am 16. September 2009
  6. Verteidigerwechsel: Garbsener überzeugt Kachelmann von Anwalt Schwenn, Waldeckische Landeszeitung/Frankenberger Zeitung am 17. Dezember 2010
  7. ZDF-Sendung "Markus Lanz" vom 31. Mai 2011, 23:15 Uhr

Querverweise

Netzverweise