Horst Arnold

Aus Falschbeschuldigung
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In stillem Gedenken
an Horst Arnold



Horst Arnold mit Tochter.jpg
Kurze Zeit des Glücks:
Horst Arnold nach dem Freispruch
mit seiner Tochter Christine

Horst Arnold (* 24. Mai 1959 in Aschbach[wp]; † 29. Juni 2012 in Völklingen) wurde am 24. Juni 2002 von Christoph Trapp am Landgericht Darmstadt zu fünf Jahren Haft verurteilt, die er voll absitzen musste, weil er nicht geständig war. Zwei Jahre davon wurde er zwangs­psychiatrisiert[wm]. Die Opferzeugin[wm] Heidi Külzer stieg währenddessen zur Konrektorin auf.[1]

Horst Arnold endlich wieder in Freiheit

Das Urteil

Am 28. August 2001, in der großen Pause zwischen zwei Unterrichts­stunden in der Georg-August-Zinn-Schule in Reichelsheim, soll der Biologie- und Sportlehrer Horst Arnold seine Kollegin, die Biologie- und Deutsch­lehrerin Heidi Külzer, vergewaltigt[wm] haben. Es gibt nur die eine Zeugin, das mutmaßliche Opfer[wm]. Sie, damals Mitte dreißig, ist die Haupt­belastungs­zeugin. Er, Anfang vierzig, bestreitet die Tat. Sie wird als hübsch geschildert, als eine Frau, die sympathisch wirke und die Menschen für sich einnehme. Er dagegen soll sich überschätzen - und trinken. Aus Sicht des Darmstädter Landgerichts fügte sich alles. Horst Arnold wurde am 24. Juni 2002 wegen Vergewaltigung in Tateinheit mit Körperverletzung und Nötigung zu einer Freiheits­strafe von fünf Jahren verurteilt. Die Überzeugung der Kammer, dass der Angeklagte auch der Täter sei, basiert laut Urteilsbegründung in erster Linie auf den Aussagen der Zeugin.

Fünf Jahre im Gefängnis

Horst Arnold saß seit dem 2. Oktober 2001 in Untersuchungshaft. Er verbüßte die Strafe bis zum 1. Oktober 2006. Die Haftzeit wurde nicht auf zwei Drittel verkürzt, da der Verurteilte weiterhin seine Unschuld beteuerte, mithin keine Reue zeigte. Er sah sich zwangs­psychiatrisiert, denn er wurde in einem Haus des Landes­wohlfahrts­verbandes Hessen behandelt. Nach der Entlassung fand er keine Arbeit, wurde depressiv und begab sich in Behandlung.

Heidi Külzer hat gelogen

Eine spätere Recherche ergab Hinweise, die das Opfer als eine Person erscheinen lassen, die Geschichten erfindet, wenn nicht sogar lügt, um sich Geltung und Vorteile zu verschaffen. Einen ihrer früheren Ehemänner gewann sie trotz vorhergehender Trennung für eine Heirat, weil ihr Kind, mit dem sie schwanger sei, doch einen Vater brauche. Auch müsse das Kind finanziell abgesichert sein. Zuvor hatte sie dem Mann gesagt, sie leide an einer schweren Krankheit und habe nur noch wenig Zeit zu leben. Die Ehe wurde nach kurzer Zeit geschieden. Frau K. erstritt eine beachtliche Entschädigung.[2]

Freispruch

Das Kasseler Landgericht sprach Horst Arnold am 5. Juli 2011 in einem Wieder­aufnahme­verfahren "aus erwiesener Unschuld" frei (Aktenzeichen: 1620 Js 16973/08 1 KLs). Das Kasseler Landgericht ließ kein gutes Haar an dem Urteil der Darmstädter Kollegen. Der Vorsitzende Richter Jürgen Dreyer in der Urteils­begründung. "Es kommt nicht darauf an, was Richter glauben, sondern wie man mit Recht umgeht." Eine Tat müsse so nachgewiesen werden, dass keine vernünftigen Zweifel bestehen bleiben. Dieser Grundsatz gelte erst recht, wenn in einem Vergewaltigungs­prozess Aussage gegen Aussage steht. Dabei würde auch nach einen Urteil des Bundesgerichtshofs immer die These gelten: Die Aussage einer Belastungszeugin sei falsch. Erst wenn man gegenteilige Beweise finde, könne man verurteilen.[3]

Revision gegen den Freispruch

Heidi Külzer legte Revision ein. Die Revision muss erst begründet werden, wenn das Urteil schriftlich vorliegt.[4]

Revision abgewiesen

Der 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs hat mit Beschluss vom 9. Februar 2012 die Revision verworfen, da die Nachprüfung des Urteils keinen Rechtsfehler ergeben hat. Das freisprechende Urteil des Landgerichts Kassel ist damit rechtskräftig. [5]

Horst Arnold lebt nicht mehr

Bielefeld (WB). Der Lehrer Horst Arnold (52), der wegen der Falschaussage der Bielefelder Studienrätin, Heidi Külzer, jahrelang zu Unrecht im Gefängnis gesessen hat, ist tot.

»Er lag am Freitagmorgen leblos in seiner Wohnung in Völklingen. Die Polizei geht von einem Herzversagen aus«, sagte Rechtsanwalt Hartmut Lierow, der nach einem jahrelangen Kampf die Unschuld Arnolds bewiesen hatte.

Arnold hatte fünf Jahre wegen Vergewaltigung im Gefängnis gesessen, bevor das Landgericht Kassel ihn 2011 "wegen erwiesener Unschuld" freigesprochen und rehabilitiert hatte. Nach Auffassung der Richter hatte die aus Ostwestfalen-Lippe stammende Heidi Külzer, eine karrieresüchtige Pädagogin, den Mann, der im hessischen Reichelsheim an einer Realschule unterrichtete, fälschlich der Vergewaltigung beschuldigt, um ihn kaltzustellen und seine Biologielehrerstelle zu übernehmen. Dieses Urteil ist rechtskräftig.

Heidi Külzer, die bis 2011 in Bielefeld an einem Gymnasium unterrichtete, ist entlassen worden, aber weiter auf freiem Fuß. Rechtsanwalt Lierow: "Obwohl der Staats­anwaltschaft Darmstadt die Beweise gegen Heidi Külzer seit vier Jahren vorliegen, gibt es noch immer keine Anklage. Das ist ein Skandal!" Arnold hatte seine Existenz als Lehrer verloren und blieb auch nach seiner Haft­entlassung arbeitslos. "Er lebte von Hartz IV. Den Haft­entschädigungs­antrag, den ich im vergangenen Jahr gestellt hatte, hat die Justiz­verwaltung bis heute nicht bearbeitet", kritisierte der Rechtsanwalt.

Alle Bemühungen, das hessische Kultus­ministerium zu einer bevorzugten Wieder­einstellung Horst Arnolds zu veranlassen, seien an der Gleichgültigkeit der Entscheidungs­träger gegenüber dem Schicksal seines Mandanten gescheitert. "Die frühere Kultus­ministerin Dorothea Henzler[wp] beantwortete monatelang entsprechende Schreiben gar nicht und ließ dann mitteilen, Horst Arnold könne sich wie jeder andere beim Zentralen Personal­management um eine Stelle bewerben. Dabei hatte er das längst getan", sagte der Anwalt, dem seine Verbitterung anzumerken war.

Seinem Mandanten sei es wegen der Trägheit der hessischen Justiz nicht mehr vergönnt gewesen, die Verurteilung von Heidi Külzer, die sein Leben zerstört habe, zu erleben. "Die lange Haft und das anschließende Warten haben die Gesundheit dieses Menschen zerrüttet. Sein Herz - so scheint es mir - hat das nicht mehr ertragen."[6]

Justiz prüft Anklage gegen Heidi Külzer

In wenigen Tagen will die Staatsanwaltschaft Darmstadt verkünden, ob sie Anklage gegen eine Lehrerin erheben wird, die im Sommer 2001 einen Kollegen fälschlicherweise der Vergewaltigung bezichtigte.[7]

Heidi Külzer bezieht nach wie vor ihr Beamtengehalt

Die Falsch­beschuldigerin[wm] ist zwar vom aktiven Schuldienst suspendiert, erhalte als Beamtin weiterhin - inzwischen gekürzte - Bezüge. Obwohl seit vier Jahren der Staatsanwaltschaft Darmstadt die Beweise gegen die Frau vorlägen, gebe es bis heute keine Anklage.[8]

Anklage gegen Heidi Külzer

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hat Heidi K., die heute in Bad Rothenfelde lebt, ihren Kollegen ins Gefängnis gebracht, um seine Stelle zu bekommen. Ihr drohen bis zu zehn Jahre Haft wegen Freiheits­beraubung. Rechtsanwalt Hartmut Lierow aus Berlin, der die Rehabilitierung Arnolds erreicht hatte, kritisierte, dass die Lehrerin erst jetzt vor Gericht kommt. "Ich habe die Frau vor vier Jahren angezeigt und der Staats­anwaltschaft damals alle Beweise vorgelegt."

Es wird kein kurzer Prozess werden: Die Staatsanwaltschaft hat 59 Zeugen aufgelistet, mit deren Aussagen sie Heidi K. überführen will. Außerdem werden vier Sachverständige geladen. Verteidiger Torsten Rock will 13 Zeugen aufbieten.[9]

Landtags-Streit um Justizirrtum von Horst Arnold

Der Fall des zu Unrecht wegen Vergewaltigung verurteilten Lehrers Horst Arnold hat am 12. September 2012 den Rechts­ausschuss des Landtags beschäftigt. Zu einer Entschädigung oder Neu­anstellung für den mittlerweile verstorbenen Mann kam es nicht. Die Linke wollte wissen, warum.

"Wenn es zu einem Fehlurteil, das rechtskräftig als Fehlurteil feststeht, gekommen ist, kann die Behörde nicht einfach so weiter­arbeiten wie normal", schimpfte der Linken-Abgeordnete Ulrich Wilken. Von den Behörden hätte er sich hier mehr Flexibilität gewünscht, machte Wilken am Mittwoch im Rechts­ausschuss klar.[10]

Prozess gegen Heidi Külzer

Heidi Külzer mit Perücke
1. Prozesstag (25.04.2013)
Pdfext.gif 1. Verhandlungstag gegen Heidi Külzer - Prozessprotokoll - Rainer Luka, 25. April 2013
Westfalen-Blatt: Studienrätin bleibt dabei: "Ich wurde vergewaltigt"
Spiegel-Online: Prozess gegen Heidi Külzer - Vom Opfer zur Angeklagten
WGvdL-ForumProzess gegen Heidi Külzer am 25. April 2013
FemokratieBlog[wm]: Horst Arnold - Wenn der Staat zum Täter wird I
Youtube-logo.png "Fall Horst Arnold" Das vermeintliche Opfer steht jetzt selbst vor Gericht
2. Prozesstag (07.05.2013)
Westfalen-Blatt: Eloquent bis herrisch
morgenweb: Ein Gestrüpp aus Märchen und Lügen
Pfalz-Express: Heute zweiter Prozesstag gegen Heidi Külzer: Jede Menge Ungereimtheiten zu Prozessbeginn
Echo online: Fall Arnold: Spurensuche nach zwölf Jahren
3. Prozesstag (14.05.2013)
morgenweb: Widersprüche in etlichen Aussagen
Echo Online: Arnold-Prozess: Mit Angst am Frauenstammtisch?
4. Prozesstag (15.05.2013)
(keine Information verfügbar)
5. Prozesstag (03.06.2013)
morgenweb: Horst Arnolds Richter sagt als Zeuge aus
echo online: Fall Arnold: Mobbing und Gift im Lehrerzimmer?
6. Prozesstag (10.6.2013)
morgenweb: Arnold-Prozess: Sohn und ehemals beste Freundin befragt
7. Prozesstag (17.6.2013)
morgenweb: Wir hatten das Generalopferbild
morgenweb: Mobbing und Drohungen an der Lichtenbergschule?
8.Prozesstag (08.07.2013)
Anklagebank blieb leer
echo online: Attest bescheinigt Heidi K. „desolate Verfassung“
9.Prozesstag (08.07.2013)
Anklagebank blieb leer
Pfalz Express: Früher hätte man Hysterie dazu gesagt: Gericht weist Heidi Külzer zurecht
10.Prozesstag (11.07.2013)
echo online: Arnold-Prozess: Verhandlung wird fortgesetzt - Rüge an Angeklagte
echo online: Einblicke ins Privatleben der Heidi Külzer
Lippische Landes-Zeitung: Gericht droht Heidi Külzer mit Haftbefehl
11.Prozesstag (30.07.2013)
echo online: Fall Arnold: Für Heidi K. wird es langsam eng
12.Prozesstag (05.08.2013)
echo online: Arnold-Prozess: Einige Zeugen rudern zurück
echo online: Fall Arnold: Anwalt in Handschellen aus Gerichtssaal geführt
13.Prozesstag (06.08.2013)
Frankfurter Allgemeine: Prozess im „Fall Horst Arnold“, In der Persönlichkeit gestört, aber schuldfähig
14. Prozesstag (29.8.2013)
echo online: Arnold-Prozess: Fatale Fehler der Staatsanwälte
15. Prozesstag (03.09.2013)
echo online: Der Fall Horst Arnold: Urteil in zwei Wochen?
DIE WELT: Der Missbrauch vor dem "Sex in der Schule"
16. Prozesstag (06.09.2013)
echo online Ist eine Schuld zu beweisen?
17. Prozesstag (09.09.2013)
Spiegel online: Plädoyers im Fall Heidi K.: Die Reue der Justiz
morgenweb: Böswillig und rücksichtslos
echo online: Staatsanwaltschaft fordert sieben Jahre und sechs Monate Haft
18. Prozesstag (13.09.2013) Urteil
Pfalz Express Notorische Lügnerin Heidi Külzer zu 5 1/2 Jahren Haft verurteilt
echo online Haft für erfundene Vergewaltigung
Spiegel online: Erfundene Vergewaltigung: Heidi K. muss mehr als fünf Jahre ins Gefängnis
n-tv Falscher Vergewaltigungsvorwurf Heidi K. muss fünfeinhalb Jahre in Haft

Bundesgerichtshof bestätigt Urteil

Die Revision wurde am 22.10.2014 vom BGH verworfen. Heidi Külzer muss für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis [11]

Einzelnachweise

Querverweise

Netzverweise