Auf Facebook verwechselt

Aus Falschbeschuldigung
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Ein 19-jähriger Schwerter landete jetzt unschuldig auf der Anklagebank - nur weil sein Name so ähnlich klingt und er ebenfalls ein BVB-Fan ist.[1]

Vor einem Jahr hatten maskierte Täter einen Schüler aus Unna brutal nieder geschlagen. Hintergrund soll eine Auseinandersetzung zwischen Fußballfans von Borussia Dortmund und des FC Bayern München gewesen sein. Vier junge Männer saßen am Montag vor Gericht.

Während drei der Angeklagten zumindest einräumten am Tatort gewesen zu sein, erklärte der vierte: "Ich war an dem Tag krank zuhause und kenne die anderen auch gar nicht." Das könne seine Mutter bezeugen. Musste die aber gar nicht. Denn auch das Opfer bestätigte, den Mann noch nie gesehen zu haben. Die Erklärung: Der vierte Täter hat denselben Vor- und einen ähnlichen Nachnamen wie der mutmaßliche vierte Täter. Eine Namensverwechslung, wie auch der Staatsanwalt im Sitzungssaal schnell feststellte. Er betonte, dass er es nicht war, dem die peinliche Panne passiert sei. Deutlicher wurde da der Verteidiger: "Es ist erschreckend, wie die Polizei zuhört und ermittelt. Da wird bei Facebook ein Verdächtiger gefunden, man sieht, dass er Dortmund-Fan ist und dann wird Anklage erhoben", so der Jurist. Ähnlich verständnislos äußerte sich auch Richter Christian Johann nach dem Freispruch: "Es bleibt mir nur, mich im Namen der Strafverfolgungsorgane bei Ihnen zu entschuldigen. Ich hoffe, Sie nehmen es uns nicht übel."

Das Verfahren gegen den jungen Mann wurde abgetrennt, er wurde freigesprochen. Immerhin werden dem Schwerter alle Kosten und Auslagen erstattet. Erleichtert und zufrieden verließ er das Gericht. Dem richtigen Täter soll in wenigen Monaten der Prozess gemacht werden.

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